Lernen 0
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Definitionen
Lernen null ist durch die spezifische Wirksamkeit der Reaktion charakterisiert, die - zu Recht oder zu Unrecht - keiner Korrektur unterliegt.
Das ist der Fall, bei dem ein Einzelwesen minimale Veränderung in seiner Reaktion auf eine wiederholte Einheit der sensorischen Eingabe zeigt.
Auf der Stufe 0 findet kein Lernen im eigentlichen Sinne statt. Dort handelt es sich um eine starre Koppelung von Reiz und Reaktion, wie es etwa bei Reflexen der Fall ist.Der Reiz und die darauf folgende Reaktion des Systems gehorchen einer starren Abbildung. Diese Abbildung kann beliebig kompliziert und aufwendig sein und sogar Entscheidungen unterschiedlichen Typs berücksichtigen, zum Beispiel sowohl strategische Entscheidungen (welches Ziel soll langfristig erreicht werden) als auch taktische Entscheidungen (was kann ich jetzt für die Erreichung meines momentanen
Ziels tun) treffen.
Von Georg Trogemann im Text Von Schleimpilzen, die denken und Maschinen, die Lernen (2020) Lernen null
(also Nicht-lernen) bezeichnet alle Systeme, bei denen der Irrtum nicht genutzt werden
kann, um ihr zukünftiges Verhalten im Hinblick auf die Erreichung des Ziels zu
verbessern. Selbst wenn beispielsweise ein Algorithmus herausfindet, dass eine
Entscheidung falsch war, darf diese Entdeckung nicht dazu führen, dass sich sein
Verhalten ändert, d. h. in einer vergleichbaren Situation in der Zukunft anders
entschieden wird.
Von Georg Trogemann im Text Von Schleimpilzen, die denken und Maschinen, die Lernen (2020)
Bemerkungen
Die Besonderheit der Reaktion, die wir "Lernen null" nennen, ist charakteristisch für jedes Protoplasma; es ist aber interessant zu sehen, dass Gewöhnung vielleicht die einzige Form von Lernen I ist, die Lebewesen ohne Nervensystem erreichen können.
Es ist auch interessant, anzumerken, dass im Rahmen unserer Definition viele sehr einfache mechanische Geräte zumindest das Phänomen des "Lernens null" zeigen. Die Frage lautet nicht: "Können Maschinen lernen?", sondern: "Welche Ebene oder Ordnung des Lernens erreicht eine gegebene Maschine wirklich?"
In gewöhnlicher, nichttechnischer Redeweise wird das Wort "Lernen" häufig auf das angewandt, was hier als "Lernen null" bezeichnet wird, d. h. auf die einfache Informationsaufnahme von einem äueren Ereignis, dergestalt, dass ein ähnliches Ereignis zu einem späteren (und geeigneten) Zeitpunkt dieselbe Information übermitteln wird: Ich lerne von der Werkssirene, dass es zwölf Uhr ist.
Verwandte Objeke
![]() Verwandte Begriffe (co-word occurance) | Lernebenen nach Gregory Bateson(0.32), Lernen III(0.3), Lernen I(0.28), Lernen IV(0.26), Lernen II / Deutero-Lernen(0.23) |
Häufig co-zitierte Personen
Julia K.Schawe
TimoMeisel
WernerSesink
MichaelScheibel
ChristianStegbauer
HeidiSchelhowe
GregoryBateson
NorbertMeder
Statistisches Begriffsnetz 
Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
8 Erwähnungen 
- Ökologie des Geistes - Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven (Gregory Bateson) (1972)
- Die Schule neu erfinden - Systemisch-konstruktivistische Annäherungen an Schule und Pädagogik (Reinhard Voß) (1996)
- Lernen, Leben, Überleben - Die Schule als "Lernsystem" und das "Lernen für Leben" aus der Persp. system.-konstr. Lernkonzepte (Rolf Huschke-Rhein)
- Einführung in das systemische Wissensmanagement (Helmut Willke) (2004)
- 4. Theoretische Leitfragen
- Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien - Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung (Isabel Zorn) (2009)
- Bildung im Netz - Analyse und bildungstheoretische Interpretation der neuen kollaborativen Praktiken in offenen Online-Communities (Christoph Jan Koenig) (2011)
- Von Schleimpilzen, die denken und Maschinen, die Lernen (Georg Trogemann) (2020)
- Optimierung in der Medienpädagogik (Patrick Bettinger, Klaus Rummler, Karsten D. Wolf) (2021)
- Optimierung und Subversion - Kybernetik und neue künstlerisch-ästhetische Medienpraktiken in den 1960er Jahren (Martin Donner)
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